Seeleute und Landratten

Seemännische Begriffe…

können die „Landratte“ verwirren, weil der „Seebär“ sie natürlich ständig gebraucht. Hier eine kleine Auswahl:

  • Luv: Die Seite, von der der Wind kommt.
  • Lee: Die Seite, von der der Wind nicht kommt.
  • Steuerbord: Hat heute nichts mehr mit dem Steuer zu tun, aber früher saß das meist rechts. Daher bedeutet Steuerbord: rechts.
  • Backbord: Dahin zeigte früher der Rücken des Steuermanns: also links.
  • Achtern: Hat nichts mit Achtung zu tun und bedeutet: Hinten.
  • Bug: Das ist die Spitze des Schiffes
  • Heck: Das ist natürlich das hintere Ende vom Schiff.
  • Pinne: Das ist das Holz, mit dem man steuert.
  • Fock oder Vorsegel: das kleinere Segel vorn.
  • Genua: besonders große Fock
  • Großsegel oder Groß: naaa, das bedeutet das große Segel 😉
  • reffen: ein Segel kleiner einstellen (meist wegen viel Wind)
  • Seemannsgarn: Dient nicht zum Nähen, das sind die unglaublichen Geschichten der Seeleute.
  • Fall: Tut nicht weh. Das ist das Seil, an dem die Segel hochgezogen werden.
  • Schoten: Das ist kein Gemüse, sondern die Seile, mit denen man die Segel einstellt.
  • Wanten: Halten den Mast fest.
  • Verklicker: Der kleine Wimpel oder Anzeiger, der oben auf dem Mast die Windrichtung angibt.
  • Wahrschau: Kein Ruf nach einem Ausflug nach Polen, sondern „Achtung“.

Tanz mit dem Wind

Segelmanöver gibt es gar nicht so viele, man muss versuchen, den Wind „auszutanzen“ und sich nutzbar zu machen.

Eine Drehung des Bootes an den Wind (mit dem Bug zur Windrichtung hin) nennt man anluven. Die entgegengesetzte Bewegung, mit dem Bug vom Wind weg, heißt abfallen. Eine Drehung der Bugspitze durch den Wind hindurch, nennt man Wende. Der entgegengesetzte Vorgang, das Heck durch den Wind zu drehen, heißt Halse.

Ein Ziel, das in der Richtung liegt, aus der der Wind weht, erreicht man durch Kreuzen (auch Aufkreuzen genannt), das heißt schräg in Richtung des Ziels mit regelmäßigen Wenden. Wenn wir schnell nach Hause wollen, kommt der Wind meist aus dieser Richtung, also kreuzen wir halt auf und genießen die längere Tour.

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Ein Aufschießer ist der Vorgang, das Boot über das Anluven hinaus mit der Bugspitze in den Wind zu drehen. Dies stellt die einzige Möglichkeit dar, ein Segelschiff zum Stehen zu bringen (denn gegen den Anleger wollen wir ja nicht krachen).

 

Beidrehen und Beiliegen nennt man ein Manöver, bei dem das Vorsegel back gesetzt wird (auf die „falsche“ Seite des Schiffes, nämlich die Luvseite gebracht wird). Dadurch liegt das Boot sehr ruhig fast quer zum Wind und bewegt sich nur wenig vorwärts und nach Lee.wp_20160813_023

Auf Kurs

Bei Segelbooten wird die Fahrtrichtung nach der Lage des Bootes zum Wind bezeichnet, da hiervon die Segelführung und -stellung abhängen. Der Kurs eines Schiffes zum Wind ist dabei streng genommen der Winkel zwischen der Richtung, in die der Bug zeigt (Rechtvoraus) und der Richtung, aus der der Wind kommt.

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In der Praxis unterscheidet man zwischen Am-Wind-Kurs (Wind schräg von vorne), Halbwindkurs (Wind von der Seite), Raumschotskurs (Wind von schräg hinten) und Vorwindkursen (Wind genau von hinten). Der schnellste Kurs ist der Halbwindkurs und macht mit am meisten Spaß. Da der Wind aber nie daher kommt, wo man möchte, macht halt auch alles andere Spaß 😉